Etwas tun für die psychische Gesundheit lohnt sich!
Eine Erhebung von Gesundheitsförderung Schweiz kommt zum klaren Schluss: Je mehr man für die psychische Gesundheit tut, desto weniger wird man psychisch krank. Aber was muss ich genau tun und wie? Wo bekomme ich Unterstützung dabei? Wir verraten es dir in diesem Artikel.

Wer regelmässig Sport treibt, ist körperlich fitter und gesünder. Dieser Zusammenhang leuchtet sofort ein. Kann ich aber auch etwas tun, damit ich psychisch fit und gesund bin? Du kannst – und sollst! Eine Erhebung von Gesundheitsförderung Schweiz, die im Januar 2021 mit über 3000 Personen zwischen 15 und 95 Jahren stattfand, stellt klar fest: «Je häufiger eine Person ihre eigene psychische Gesundheit stärkt, desto seltener ist sie von längerfristigen psychischen Tiefs betroffen.»
Die Pflege der eigenen psychischen Gesundheit ist denn gemäss der Erhebung auch einem grossen Teil der Schweizer Bevölkerung wichtig, nämlich 60%. Allerdings geben nur 46% an, «gut zu wissen, was sie konkret tun können, um die eigene psychische Gesundheit zu stärken». So einfach wie beim Sport und der körperlichen Fitness scheint es nicht zu sein.
Tabuthema
Um die eigene psychische Gesundheit zu stärken, wird von 73% das Erleben von Entspannungsmomenten als hilfreich empfunden. Sich selbst zu akzeptieren, wie man ist, nennen 69%, den Kontakt mit Freund*innen pflegen sowie aktiv sein (Bewegung) je 68%. Hingegen glauben nur 45% fest daran, dass das Sprechen über Gefühle ihre psychische Gesundheit stärken kann. Um Hilfe fragen ist leidglich für 49% vielversprechend.
Die Tatsache, dass viele die psychische Gesundheit lieber nicht direkt ansprechen möchten, macht deutlich, dass sie in breiten Kreisen nach wie vor ein Tabuthema ist. Auch ist die Stigmatisierung psychischer Krankheiten immer noch hoch. 15% der in der Erhebung Befragten «möchten auf keinen Fall, dass ihre Mitmenschen davon wüssten, wenn sie an einer psychischen Erkrankung leiden würden». Nur ein Drittel hätte kein Problem damit. Viele Menschen (28%) wissen zudem nicht, dass psychische Erkrankungen in vielen Fällen recht gut heilbar sind.
Information verbessern
Handlungsbedarf sieht Gesundheitsförderung Schweiz auf zwei Ebenen: dem Zugang zu nützlichen und hilfreichen Informationen sowie beim Abbau von Barrieren, die Menschen davon abhalten, sich Hilfe zu holen.
Was die Informationen zur psychischen Gesundheit betrifft, stellt Angestellte Schweiz solche umfassend zur Verfügung. Auf Apunto-Online findest du diverse Artikel zu Themen der psychischen Gesundheit, auf der Website erfährst du, welche Beratungen wir bieten. Am einfachsten und umfassendsten informierst du dich jedoch via unsere neue App zur psychischen Gesundheit «Etwas tun?!». Dort findest du übersichtlich alles, was du generell über die psychische Gesundheit wissen musst und du kannst spielerisch herausfinden, wie es um deine eigene psychische Gesundheit bestellt ist. Die App schlägt dir Wege vor, wie die Probleme gelöst werden können.
Barrieren abbauen
«Über ein Drittel der Bevölkerung möchte andere nicht mit den eigenen Problemen belasten», stellte Gesundheitsförderung Schweiz in der Erhebung fest. Dies ist eine starke Barriere, die Betroffene daran hindert, sich im Falle einer psychischen Krise Hilfe zu holen.
Sie ist aber nicht die einzige. 21% gaben an, keine Lust zu haben, über ihre psychischen Probleme zu sprechen, 18% ist es peinlich. 12% haben keine sozialen Kontakte, mit denen sie sprechen könnten (vgl. zu diesem Thema den Artikel «Einsamkeit – die Epidemie unserer Zeit?»). Auch die Kosten für professionelle Hilfe halten einen Teil der Bevölkerung ab, solche in Anspruch zu nehmen.
Werden diese Barrieren abgebaut, lässt sich viel Leid vermeiden. Angestellte Schweiz hilft mit, sie herunterzureissen. Du kannst dich jederzeit vertrauensvoll an uns wenden (zum Angebot siehe Kasten). Wir möchten dich aber auch darin bestärken, anderen zu helfen, die Barrieren zu überwinden.
Tu es!
Die meisten Menschen mit einer psychischen Erkrankung vertrauen sich gemäss der Erhebung von Gesundheitsförderung Schweiz nicht einer Hausärztin (ca. 38%), einem Psychotherapeuten (gut 20%) oder einer Beratungsstelle wie Dargebotene Hand (ca. 2%) an, sondern der besten Freundin (rund 50%), dem Partner (knapp 40%) oder einem engen Familienmitglied (knapp 50%).
Nicht selbst von einer psychischen Erkrankung Betroffene wurden gefragt, von wem sie Hilfe in Anspruch nehmen würden, sollte der Fall eintreffen. Ihre Werte sind durchwegs höher und unterscheiden sich zum Teil erheblich von den Werten der Betroffenen. So geben sie eine um über 25% höhere Wahrscheinlichkeit an, dass sie sich an die Partnerin oder Partner wenden würden, als es die Betroffenen tatsächlich tun. Bei den Hausärzt*innen ist die Spanne ebenso gross. Hingegen sind die Werte bei der besten Freundin fast gleich. Aus den Zahlen lässt sich schliessen: Nichtbetroffene beabsichtigen vor allem den Partner oder die Hausärztin ins Vertrauen zu ziehen, während Betroffene sich eher an den besten Freund und enge Familienmitglieder wenden.
Dass sich das beabsichtigte mit dem tatsächlichen Verhalten nicht voll deckt, ist nicht so wichtig. Viel wichtiger ist es, die Lücke zwischen Absicht und Handeln zu schliessen. Angestellte Schweiz möchte darum alle, die ein psychisches Leiden haben, ermutigen: Zögere nicht, tu es! Hold dir Hilfe. Wir unterstützen dich dabei (siehe Kasten). Zum Beispiel mit der neuen App "Etwas tun?!".
Hansjörg Schmid
So unterstützt dich Angestellte Schweiz
«Arbeit darf nicht krank machen. Dafür setzt sich Angestellte Schweiz ein und berät dich bei der Prävention und Umsetzung von Gesundheitsmassnahmen.» Dies ist unser Versprechen auf unserer Website. Für eine Beratung kannst du uns kontaktieren per Tel. 044 360 11 11 oder über info@angestellte.ch.
Vorsorgen ist besser als heilen. Um dich auf möglichst einfache und barrierefreie Art zu unterstützen, psychisch gesund zu bleiben, hat Angestellte Schweiz zusammen mit WorkMed die praktische neue App «Etwas tun?!» geschaffen. Dort findest du eine Fülle von Informationen, du kannst interaktiv Tests zur psychischen Gesundheit machen und erhältst passende Ratschläge und Lösungswege.