JavaScript ist in Ihrem Browser deaktiviert. Ohne JavaScript funktioniert die Website nicht korrekt.
Das Online-Magazin der Angestellten Schweiz

Entdecken Sie die «Grande Dame» der digitalen Kunst

Mit 95 Jahren beschäftigt sich die Künstlerin Vera Molnar immer noch unermüdlich mit der Beziehung Mensch-Maschine. Ihre fesselnden Werke sind noch bis zum 9. Februar 2020 im Zürcher Museum der Digitalen Kunst zu bewundern.

Crédits photo: "Galerie La Ligne" Crédits photo: "Galerie La Ligne"

Würfeln Sie und machen Sie sich auf Entdeckungsreise zum Werk der "Grand Dame" Vera Molnar. Der Zufall führt Sie von einer Plotter-Zeichnung zur nächsten, von einer Collage zu einer Gouache. Die Zufälligkeit, damit spielt Vera Molnar. Als Pionierin der digitalen Kunst nutzt sie den Computer, um durch den Zufall das Spektrum zu öffnen, wie zum Beispiel in ihrer Arbeit (Dés)Ordres. (Dés)Ordres, das sind 11 Zeichnungen, die aus einer Serie von 25 Sätzen konzentrischer Quadrate bestehen, mit einer anfänglichen Gesamtzahl von 250 pro «Job». In dieser Reihe von Feldern sucht Vera Molnar eine Bewegung zu erzeugen, indem sie einige Quadrate entfernt. Wie viele pro Set dies sind, liess Molnar den Zufallsgenerator entscheiden. Die Künstlerin bestimmte nur den Rahmen, 1 bis 8 Quadrate durften pro Set gelöscht werden. Das Resultat ist ein faszinierendes Bild zwischen Struktur und Unstruktur, zwischen Ordnung und Unordnung.

Suchendes Arbeiten

Den Zufall, mit dem Vera Molnar spielt, wollten Christian Etter und Caroline Hirt, Co-Direktor und Co-Direktorin des Museums für Digitale Kunst in Zürich (MuDA), in die Ausstellung integrieren. Deshalb werden die Besucher*innen eingeladen, zu würfeln und die Ausstellung entsprechend den Ergebnissen zu besuchen; ja, sich sogar zwei oder drei Mal vor der gleichen Arbeit einzufinden, wenn die Würfel wieder das gleiche Ergebnis geliefert haben. Mehrmals vor dem gleichen Werk von Vera Molnar zu stehen ist eine Gelegenheit, tiefer in ihr Werk einzutauchen und zu spüren, dass es sich nicht nur um eine einfache Serie von abstrakten Linien und Quadraten handelt.

machine molnar

Tatsächlich nimmt Vera Molnar nicht einfach das, was aus dem Computer kommt. Sie wählt aus und erkundet die Möglichkeiten. Einen wertvollen Beitrag zum tieferen Verständnis der Arbeitsweise der «Grande Dame» liefert die Lektüre ihrer Tagebücher, die sie seit 1976 führt. Die Wiederholung steht im Mittelpunkt, weshalb Vera Molnar über mehrere Jahre an bestimmten Werken arbeitet respektive diese überarbeitet. Ein Beispiel ist der Kamm des Sainte-Victoire-Bergs. Vera Molnar hat eine Reihe von Arbeiten über dieses südfranzösische Massiv geschaffen, das sie beeindruckte. Die erste stammt aus dem Jahr 1986 und die letzte von 2019, entstanden in Zusammenarbeit mit der jungen Künstlerin Joanie Lemercier.

Eine Einladung, unsere Wahrnehmung zu öffnen

Parallèles-B, Acryl auf Leinwand, ist ein weiteres Werk, das Vera Molnar über mehrere Jahre hinweg, von 1985 bis 2013, geschaffen hat. Parallèles-B, eine Reihe vertikaler schwarzweisser Linien, ist viel mehr als ein Beispiel für Vera Molnars iterative Erkundung. Die Arbeit spielt mit unseren Sinnen und Wahrnehmungen. "Vera Molnar ist eine unglaubliche, eine schelmische Frau, die gerne mit Sinnesempfindungen und Zahlen spielt", erklärt Caroline Hirt. Sie lade die Besucher*innen auch ein, mathematische Rätsel zu lösen, ergänzt die MuDA-Codirektorin. Hört man Caroline Hirt über Vera Molnar sprechen, fragt man sich, warum das MuDA sie nicht früher ausgestellt hat. Die Antwort ist einfach: der Algorithmus wollte es nicht. Das unabhängige Museum hat nämlich einen solchen entwickelt, um die ausgestellten Künstler auszuwählen.

36 carres Vera Molnar

Anstatt sich vor Ihren Computer zu setzen und sich im Internet mit Algorithmen herumzuschlagen, die Ihr Verhalten genauestens analysieren, gehen Sie ins MuDA. Sie entdecken dort eine 95-jährige, in Ungarn geborene und in bildender Kunst ausgebildete Frau, die mit Algorithmen Werke schafft, die den Rahmen sprengen.

Virginie Jaquet

Dienstag, 29. Okt 2019

Zurück zur Übersicht

Teilen:

Museum of Digital Art (MuDA)

Das MuDA, 2016 eröffnet, ist ein kleines Museum, das sich der digitalen Kunst widmet. In wechselnden Ausstellungen untersucht es die Verbindungen zwischen Algorithmen, Daten und Gesellschaft.

Das MuDA organisiert auch Workshops und Ateliers, in denen Jung und Alt ihre Kreativität in die Praxis umsetzen und sich mit Algorithmen und Programmierung vertraut machen können.

Weitere Informationen